Es war wieder mal ein Samstag, diesmal der 6. Oktober 1979, als ich mich mittlerweile 16-jährig schon zum fünften mal, auf eine lange Nacht vor der Glotze einrichtete: Rockpalast aus der Grugahalle Essen war wieder mal angesagt! Die ganze Woche hat man schon auf den Moment hingefiebert, in dem Albrecht Metzger endlich verkündete: „German Television proudly presents – Liebe Freunde, heute bei uns zu Gast live im Rockpalast: …“ Das Highlight neben Mitch Ryder und Southside Johnny war diesmal Nils Lofgren! Schon sein Intro zu „Keith don’t go“ hat mich umgehauen! Dieser kleine Typ hatte eine unglaubliche Art, seiner nußbaumfarbenen Stratocaster Töne zu entlocken! Und schon damals hatte er ein Trampolin mit auf der Bühne, die er am Schluß mit einem Salto (Flip) von demselben verließ! Live hab ich ihn dann zum ersten mal Mitte der 1990er Jahre im Nürnberger Löwensaal gesehen. Wow! Und dann nochmal 2003 an der Seite vom Boss im Münchner Olympiastadion. Immer tief beeindruckend und immer mit dieser braunen (entlackten) Stratocaster von 1961. Er hat im Laufe seiner Karriere öfters mal die Pickups und das Pickguard gewechselt, aber der Gitarre blieb er treu. Und genau diese Verehrung vor Nils Lofgren und seiner Gitarre hat mich zum Bau meiner „Flip“ inspiriert.
Meine Flip sollte definitiv keine Kopie der Lofgren-Gitarre werden. Diese ganzen SRVs, Gallaghers, Claptons und was es da sonst noch alles gibt, sind nicht so mein Ding. Im Gegensatz zum Vorbild gibt es bei mir einen ziemlich spektakulär getigerten Body aus Sumpfesche. Auch der Hals ist nicht aus Ahorn/Palisander, sondern komplett aus Nußbaum. Die Mechaniken sind neue Gotohs, das Tremolo mit massivem Stahlblock ist von Wilkinson und die drei Pickups sind „new old stock“ Bill Lawrence Keystone 280 Single Coils made in USA! Auch Lofgren spielt hauptsächlich Bill Lawrence Pickups. Ein Hingucker ist auch das gelaserte Holzpickguard. Die Gitarre ist perfekt eingestellt, klingt außerordentlich gut und könnte somit auch dem Meister Nils gefallen…
