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No 099 Veranda PE Musical Luxus 9V

Es gibt ja bekanntlich die zwei großen „Gitarrenstammfamilien“: fender-artige Instrumente mit Single-Coil Pickups und gibson-artige mit Humbuckern. Ab etwa 1980 wurde es dann langsam modern,  in seine Fendergitarre einen Humbucker einzubauen. Man griff zu Laubsäge und Stemmeisen und ruinierte reihenweise alte Fenders. Telecasters wurden am Hals, Stratocasters an der Brücke mit DiMarzios, Schecters, Seymour Duncans etc. „heißer“ gemacht. Das war die Geburt der sogenannten „Superstrat“. Gibsongitarren blieben von solch barbarischen Eingriffen konstruktionsbedingt in der Regel eher verschont. Dort hatte man aber auch schon seit 1946 ebenfalls einen Single Coil, den P-90, im Programm. Er wurde nach der Einführung des Humbuckers 1957 allerdings hauptsächlich in preiswertere „Junior“ oder „Special“ Gitarren verbaut. Erst viele Jahre später entdeckten diverse Blues- und Rockgitarristen, dass sich gerade mit diesen P-90 bestückten Einsteigergibsons hervorragende Sounds in Verbindung mit leicht übersteuerten Röhrenverstärkern erreichen ließen.  Seitdem erfreuen sich auch Gitarren mit P-90 Tonabnehmern sehr großer Beliebtheit!

Musical Luxus

Auffällig ist, dass in Seriengitarren mittlerweile durchaus wildeste Tonabnehmerkombinationen verwendet werden, aber zumindest mir ist keine bekannt, die die schlichte Kombination Fender Singlecoil, P-90 und Humbucker in einem Instrument vereint. Der Grund dürfte hauptsächlich mechanischer Natur sein: Singlecoils werden üblicherweise in einem Pickguard, P-90 direkt in den Korpus und Humbucker in Rähmchen montiert. Das alles lässt sich nur mit erhöhtem Aufwand in einer einzigen Gitarre realisieren. Ich hab mir jetzt mal die Arbeit gemacht und dabei wie immer auch auf ein außergewöhnliches Design wert gelegt. Jeder Pickup ist jetzt separat in der Lautstärke und alle gemeinsam im Ton mit jeweils einem knallroten „Chickenhead“ Knopf regelbar. Ausgewählt wird über einen ebenfalls rot beknopften 5-Wege-Schalter.
Die Gesamterscheinung des Instrumentes würde ich als rustikal extravagant bezeichnen. Das Schildchen nahe der Brücke stammt von einem alten Röhrenradio und hat in diesem Fall folgende Bedeutung:
PE                          =  progressive engineering
Musical Luxus     =  drei unterschiedliche Standardpickups in einem Instrument
9V                         =    falls man die Gitarre mit einem kleinem Effektgerät betreiben möchte und dafür kein Netzteil zur Hand hat, sollte doch unbedingt an eine (volle) 9V-Batterie gedacht werden!

Klanglich finde ich vor allem die Zwischenstellung der beiden Single Coils interessant und optisch das Zusammenspiel mit dem fränkischen Eichenwald Mitte März!